Ofenturm

Ein Experiment aus Stampflehm
Der nahezu neun Meter hohe Ofenturm ist ein Ausstellungsraum, ein Aussichtsturm, ein Brennofen und ein architektonisches Forschungsobjekt.
Für 10 Jahre steht er als monolithisches Mahnmal seit 2021 auf dem Gelände des Ziegelei-Museum.
Ein Ausstellungsraum
Der hohe, fast sakrale Innenraum wird als Ausstellungsraum für kleinere Sonder- und Kunstausstellungen genutzt.
2025 ist eine Ausstellung mit Fotografien des Ofenturmes von Luca Ferrario zu sehen. Die preisgekrönte Ausstellung wurde von Roger Boltshauser und Andrea Gassner gestaltet.


Ein Aussichtsturm
Von seiner Plattform kann das ganze Ziegeleiareal überblickt werden: das Biotop, der Wald sowie die Wohn- und Produktionsgebäude. Die Herkunft der primären Rohstoffe – Lehm, Wasser und Holz – ist erkennbar.
Damit ist der ganzen Ablauf der Ziegelherstellung nachvollziehar: Lehmabbau in der Lehmgrube (heute Biotop), Zwischenlager neben der Ziegelhütte, Streichen, Trocknen und Lagern, Brand im Ziegelbrennofen und die Anwendung im Sockel des Museumsbaus und auf den Dächern.
Ein Brennofen
Im Ofen der Ziegelhütte darf aus Brandschutzgründen nicht mehr gefeuert werden. Deshalb ist im Ofenturm ein Brennofen integriert. Ein oben offener Kammerofen mit zwei Schürlöchern auf der Aussenseite sowie einem Rost für das Brenngut.
2022 wurde in diesem nach historischem Vorbild Kalk, Ziegel und Backsteine gebrannt.


Ein architektonisches Experiment
Der Ofenturm fördert die Widerbelebung des traditionellen Lehmbaus und leistet damit einen Beitrag zum nachhaltigen Wandel in der Bauindustrie. Lehm ist ein ökologisches und vor allem weitverbreitetes Baumaterial.
Es ist keine Frage, dass er widerstandsfähig und belastbar ist. Hingegen muss seine Wind- und Erdbebensicherheit erprobt und bewiesen werden. Dazu dienen beim Ofenturm die externen Vorspannungsseile. Das Verhalten des Stampflehms wird kontinuierlich gemessen, um daraus neue Forschungserkenntnisse zu gewinnen.
Zudem soll er mit Blick auf die Kreislauf(bau)wirtschaft weiterverwendbar sein. Die ideale Lösung bietet dafür die Elementbauweise, die – inklusive Fundament – konsequent durchgeplant wurde. Der Turm lässt sich Element für Element abbauen und anderswo erneut aufbauen.