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Ziegelei Museum
Ziegeleikeramik

Ziegeleikeramik
Der Begriff „Ziegeleikeramik“ bezeichnet alle Produkte, die in einer Ziegelei oder von Zieglern hergestellt wurden wie zum Beispiel Backsteine, Dachziegel, Bodenplatten oder Röhren.

Die Ziegeleikeramik hat eine 6000jährige Entwicklung hinter sich. Während dieser Zeit musste sie sich permanent neuen Bedürfnissen anpassen. In diesem Prozess wandelte sie sich von der ursprünglichen Lehmziegeln der alten Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien bis zu den heute gebräuchlichen Formen.

Die Römer haben die Ziegeleitechnik massgeblich gefördert, weiterentwickelt und in ihrem ganzen Weltreich verbreitet. Auch das schweizerische Ziegeleiwesen beginnt mit der römischen Herrschaft in unserem Land. Römische Legionen, aber auch private Ziegler stellten Backsteine, Dachziegel, Röhren und die verschiedenen Elemente für den Bau von Hypokaustheizungen her.
In der nachrömischen Zeit hat das Zieglerhandwerk bei uns an Bedeutung eingebüsst. Doch wo sich die römische Kultur festgesetzt hatte, blieb die Zieglertradition bewahrt, wenn auch auf kleinem Feuer. Insbesondere Klöster haben in bedeutendem Mass antike Wissenschaft und Technik überliefert und gefördert, so auch die Ziegelherstellung.

Im 12. Jahrhundert beginnt in Westeuropa der Wideraufschwung der Ziegel- und Backsteinbaukunst. Er steht in Zusammenhang mit der bedeutenden Vermehrung und Vergrösserung der Städte und Klöster im Hochmittelalter. Während der Backsteinbau im 13. Jahrhundert eine kurze Modeerscheinung gewesen zu sein scheint, fanden im Hochmittelalter im Bereich der Dachziegel bedeutende Neuerungen statt. Neben der seit der Antike bekannten Mönch-Nonnendeckung wurden in unserer Gegend nach der ersten Jahrtausendwende Flachziegel entwickelt, die vermutlich als vornehm galten und nur den finanziell besser gestellten Bauherren zur Verfügung standen. Erst nach 1500 wurden die sogenannten Biberschwanzziegel die Normaldeckung. Seit dem 17./18. Jahrhundert erhält der Backstein als Baumaterial wieder eine grosse Bedeutung, und das Ziegeldach hat sich in der Neuzeit gegen die Weichdeckung aus brennbaren Materialien durchgesetzt.

Die Industrialisierung hat auch das Zieglergewerbe und die Ziegeleikeramik revolutioniert. Dank der neuen mechanischen Verfahren wurde es möglich, Falzziegel zu produzieren, ein Typ, der 1844 von den Gebrüdern Gilardoni patentiert wurde und seither immer weiter entwickelt wird.


Stark gekürzter und teilweise leicht überarbeiteter Text gekürzt aus: Jürg Goll, Geschichte der Bautechnik: Ziegelgeschichte ist Kulturgeschichte, in: Schweizer Baublatt, 1987, Nr. 56, S. 35-38 (Teil 1) bzw. Nr. 61/62, S. 45-50.

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